Yvor und Yvi 2 – Eine Vampir-Liebesgeschichte und noch ein Knacks

Frisch mit ihrem Lieblingsvampir zusammengezogen, wird Yvonne Nowak mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Isabel, Yvors Schwester, bekommt die Erlaubnis, das letzte Schuljahr an einer öffentlichen Schule zu erleben. Die junge Vampirdame schlittert natürlich sogleich in einige Probleme, da sie im Umgang mit Normalsterblichen nicht erprobt ist. Zum Glück hat sie Yvi, die sie versteht.
Als jedoch der Rat der Vampire Dr. Yvonne Nowak den Auftrag für ein Gutachten erteilt, wird es allmählich komplizierter in deren Leben. Schließlich handelt es sich bei diesem Auftrag um eine Auserwählte, die keine Ahnung von ihrer Gabe hat. Wie soll Yvi ihr nur beibringen, dass diese eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt? Und was hat der verschwundene Ermittler mit der ganzen Sache zu tun? Hält der Rat eventuell Informationen zurück?

Leseprobe:

Hintergrund:

Dieses Mal wird die Beziehung von Yvor und Yvi durch den Rat der Vampire auf die Probe gestellt, denn der hat eine besondere Aufgabe für Yvi. Sie soll sich einer Auserwählten annehmen, die keine Ahnung hat, wie verheerend ihre Gabe sein kann. Wie die beiden das meistern, wie sich Isabel in ihrer neuen Umgebung schlägt, und wer dieser Jonas wirklich ist, den Isa eines Tages trifft, gibt einige Rätsel auf…
Ich denke, die Geschichte wird euch Spaß machen. 😉

Sabi und Jonas

Vorab allerdings als kleines Dankeschön (4000 likes  geschafft – ich könnte noch immer vor Glück ausflippen) eine Kurzgeschichte, was geschah, ehe das Buch Yvor und Yvi 2 begann…

1

Jonas seufzte, als er sich an diesem Morgen aus dem Bett quälte. Der Wecker hatte mal wieder viel zu früh losgeschrillt. Er starrte auf die Ziffern vor sich, konnte allerdings nicht erkennen, ob es sich dabei tatsächlich um eine Sechs handelte, die da vor den restlichen Zahlen stand. Sein Blick war verschwommen und er rieb sich mehrmals das Gesicht, ehe er nochmals auf die Uhr sah.
»Jonas! Wir müssen aufstehen!«, platzte Kristin in sein Zimmer und sie wirkte ähnlich verpennt. Seine Schwester hatte noch dieses hässliche, pinke Nachthemd an, das so überhaupt nicht zu ihrem Alter passte. Mit fast siebzehn sollte man sich schließlich langsam von ›Hello Kitty‹ verabschiedet haben. »Wir haben verschlafen! Wir hatten einen Stromausfall und die Schule beginnt gleich!«
Ihre Stimme klang schrill und er brauchte eine weitere Sekunde, bis die Worte zu ihm durchdrangen. Stromausfall? Er sah erneut auf den Wecker und tatsächlich stand da irgendwas von kurz nach zwei. So eine verdammte Scheiße!
»Wie viel Uhr haben wir denn?«, raunte er und sprang aus dem Bett.
»Du hast noch zehn Minuten, bis wir losmüssen! Soll heißen, ich habe heute eine Stunde weniger Zeit, um mich fertig zu machen!«, brüllte ihn Kristin an, während sie aus dem Zimmer rannte.
»Na klasse! Das hat mir gerade noch gefehlt …« Jonas ächzte, aber es half nichts. Hektisch suchte er seine Klamotten zusammen und versuchte, dem Beginn des Tags noch etwas Positives abzugewinnen. So würde sich Kristin zumindest nicht so dermaßen auftakeln können, wie sie es sonst zu tun pflegte.
Im Bad brauchte er nicht lang, bis er einigermaßen gut aussah, also putzte er sich schnell die Zähne, machte eine Art Katzenwäsche und hoffte, dass der 2-Tage-Bart zum Hemd und der Anzughose passen würde. Wären ihre Eltern im Haus, hätte es vermutlich bereits Ärger gegeben, weil ihre Mutter die beiden ›nicht wie Vagabunden aus dem Haus lassen‹ würde. Manchmal war es ein Segen, dass sie viel geschäftlich unterwegs waren.
»Bist du soweit?« Kristin hatte sich mittlerweile angezogen und kaute an einer Scheibe Toast herum.
»Gleich.« Er öffnete den Mund und nach einem für Teenager typischen Augenrollen, gab sie ihm einen Bissen Toast ab. Frühstücken war bei dieser Hektik eh nicht drin. »Beeil dich!«
Kauend sprang er förmlich in die Klamotten. Die Krawatte musste auf ihn warten, denn es war keine Zeit, diese zu binden. Er hasste diese Dinger eh, denn sie kamen ihm vor, wie ein Strick um seinen Hals.
»Fertig!«, verkündete er und schnappte sich seine Wagenschlüssel. Eine Minute später, als sonst. Nun ja. Das würden sie hoffentlich verkraften können.
»Oh Gott! Hoffentlich sind die Mädels noch nicht rein gegangen … Ich hasse es, allein durch diese dämlichen Flure laufen zu müssen!«, beschwerte sich Kristin bereits und dieses Mal war Jonas es, der mit den Augen rollte. Manchmal konnte seine kleine Schwester ein solcher Snob sein …
Nachdem er die Geschwindigkeitsbegrenzungen ein klein wenig zu seinen Gunsten gedehnt hatte, kamen sie noch pünktlich an der Schule an und Kristin sprang aus dem Wagen. Sie winkte im Davonlaufen noch einmal und Jonas atmete auf. Was für ein Stress … und das am Morgen! Er hatte noch nicht einmal einen Kaffee gehabt …
Müde legte er seinen Kopf auf dem Lenkrad ab und blickte aus dem Seitenfenster zum Schulgebäude. Dort draußen herrschte reges Treiben und er versuchte, sich an seine eigene Schulzeit zu erinnern. Himmel, war das nun wieder lange her! Während Kristin auf eine höhere Schule gehen konnte, war Jonas bei der ersten Möglichkeit abgegangen. Für seine Zwecke reichte eine normale Schulbildung. Er wollte niemals Anwalt oder so etwas in der Richtung werden, nichts, was mit einem Studium zu tun hatte. Jonas war eher der praktische Typ, arbeitete lieber mit den Händen … nun ja, oder so ähnlich.
Ein Hupen ließ ihn den Kopf heben, doch es galt nicht ihm, sondern einem blonden Mädchen, das gerade die Straße überquert hatte. Sie war erschrocken und ein Buch schien ihr aus den Armen gefallen zu sein. Jonas betrachtete das Mädchen. Sie wirkte total fehl am Platz! Ihr blondes Haar strahlte in der Morgensonne und ihr Teint war blass, als käme sie nicht oft ins Freie. Sie war hübsch … aber ihre Bewegungen machten ihn ganz kribbelig. Es kam ihm eher vor, als würde sie schweben, statt durch die Gegend zu staksen, wie die meisten Mädels in ihrem Alter. Jonas seufzte. Er brauchte wirklich dringend einen Kaffee!
Einen letzten Blick auf das Mädchen gerichtet, legte er den Gang ein, fädelte sich in den Verkehr ein und fuhr davon. Im Rückspiegel sah er noch, wie sie ebenfalls das Schulgebäude betrat. Ein merkwürdiger blonder Engel … Sehr seltsam …

2

Da bist du ja endlich! Ich dachte schon, du kommst nicht, Heisenberg!«, blaffte Martina und brachte ihr gespieltes Schmollen.
Kristin winkte ab. Sie hatte keine Lust auf diesen Mist! Ihre Laune war eh auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen, weil sie nichts Vernünftiges zum Frühstück gehabt hatte. Ihr fiel siedend heiß ein, dass sie ja auch nichts für die Pausen organisiert hatte. Am liebsten hätte sie geflucht, verkniff es sich jedoch, da gerade die Lehrerin zusammen mit einer Blondine ins Klassenzimmer marschiert kam.
»Guten Morgen zusammen!«, begrüßte die Lehrerin die Klasse, aber die meisten brummelten nur etwas, das sich nach ›mrgn‹ anhörte. Ihre Lehrerin ließ sich davon allerdings nicht entmutigen, sondern fuhr unbeirrt fort. Sie stellte die Blondine als Isabel Hernandez vor und Kristin beäugte den Neuankömmling. Diese Isabel sah wie eine Streberin aus. Vermutlich würde Martina bald mit ihr Schlitten fahren und sie genauso nerven, wie die anderen Versager in ihrer Umgebung.
Die Neue setzte sich natürlich auf den einzigen Platz, der direkt vor dem Lehrerpult noch frei war. Hinten hätte es ebenfalls noch freie Plätze gegeben, aber mit dieser Wahl, fühlte sich Kristin bestätigt. Eine Streberin.
Die Doppelstunde verging und Kristin hetzte zum nächsten Klassenzimmer. Keine Zeit, sich etwas zu essen zu besorgen. Sie würde bis zur Mittagspause warten müssen, denn da gab es die Möglichkeit, die Kantine zu besuchen. Eigentlich mochte sie diesen Fraß nicht, aber dieser Tag stellte eh eine absolute Ausnahme dar.
Als Kristin endlich in die Kantine kam, fühlte sich ihr Magen an, als würde er sich demnächst auf links stülpen. Genervt blickte sie auf die Schlange vor der Ausgabe und seufzte.
»Platz da!«, drängelte sich Martina vor und schubste eine Schülerin beiseite, deren Tablett zu Boden ging und auf den Fliesenboden krachte. Fast alle drehten sich nach diesem Lärm um.
Das Mädchen lief knallrot an, während sie die Scherben des Glases zusammensammelte, das sich auf dem Tablett befunden hatte. Kristin stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf, war versucht, ebenfalls an dieser Versagerin vorbei zu gehen. Es hatte vermutlich nicht den gleichen Effekt, wie bei Martina, aber was diese an Masse zeigte, machte Kristin an Arroganz wett. Diese langsame Nervensäge war noch immer im Weg, weshalb Kristin die Geduld verlor.
»Pack deinen lahmen Hintern aus dem Weg! Und wenn wir schon dabei sind: Dein lächerliches Outfit kannst du gleich mit in der Tonne entsorgen«, giftete sie und bemerkte, wie das Mädchen erschrocken zusammenzuckte und sich am Glas in den Finger schnitt. Ihre Gesichtsfarbe wurde bleich und sie stammelte eine ziemlich peinliche Entschuldigung, die Kristin nur noch mehr auf die Palme brachte. »Nicht entschuldigen. Nur, deinen elenden fetten Hintern aus dem Weg räumen! Wenn ich es recht bedenke: Dir würde eine Diät vermutlich guttun, also solltest du gleich auf das Essen heute verzichten.«
»Ich denke, es reicht jetzt. Dein Verhalten ist ziemlich unangemessen«, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich und Kristin warf einen schnellen Blick über die Schulter. Die Blondine stand hinter ihr und ihre Miene wirkte unergründlich. Was bildete sich diese Ziege ein? Was mischte sie sich hier in fremde Angelegenheiten?
»Halt die Klappe, Schlampe!«, zischte Kristin und marschierte an den Schülern vorbei in Richtung Martina, die sich gerade ihr Essen bestellte. Sie hörte noch, wie das blonde Gift hinter ihr schnaubte und danach diese Versagerin fragte:
»Alles okay?«
Kristin schüttelte den Kopf. Mit so einer sollte man kein Mitleid haben. Diese Nichtsnutze gingen eh unter und am besten war man nicht in deren Nähe, wenn es geschah.
»Was möchtest du essen?«, erkundigte sich die Köchin bei Kristin und sie entschied sich für eine Art Pfannkuchen und schnappte sich ein großes Schälchen Quark. Meine Güte, was hatte sie einen Bärenhunger!
»Ich denke, du solltest dich bei Elly entschuldigen«, drang Kristin diese nervtötende Oberlehrerinnenstimme ins Ohr und sie drehte sich zu der Blondine um, die sie mit strengem Blick ansah. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein!?
»Ich entschuldige mich nicht bei Losern, wie ihr oder dir. Soweit kommt es noch!« Sie hatte die Worte eigentlich ruhig und gelassen aussprechen wollen, aber es hörte sich eher wie ein Fauchen an.
»Gut, dann sollte ich aus dir wohl auch einen ›Loser‹ machen, dass du von deinem hohen Ross runterkommst …« Dieser eigenartige Akzent irritierte Kristin, aber bei den Worten der Blonden schnaubte sie abermals. Wie lächerlich!
Sie wollte an dieser Isabel Hernandez vorbeimarschieren, aber diese stellte sich ihr in den Weg und funkelte Kristin an. Sie ermahnte Kristin, es sich nochmal zu überlegen, aber das kam natürlich überhaupt nicht infrage!
»Nun gut. Wie du willst …«
Ehe Kristin etwas dagegen tun konnte, schnappte sich diese Ziege Kristins Schüssel mit dem Quark und goss ihn ihr komplett über den Kopf. Kristin schrie auf vor Schreck und Ärger, während die umherstehenden Schülerinnen und Schüler versuchten, sich ein Lachen zu verkneifen. Der kalte Glibber lief Kristin in die Sachen und sie fluchte. Sie wollte dieser Isabel eine knallen, so sauer war sie auf diese dämliche Kuh, aber andererseits hatte sie Kristin gewarnt. Was für ein Scheißtag!
»Was ist denn hier passiert?«, erklang die herrische Stimme ihrer Klassenlehrerin und Kristin schluckte. Oh nein! Hoffentlich machte sie nicht auch noch eine Szene. Als sie diesen Schlamassel allerdings erfasste, waren ihre Worte eher ein gepresstes Zischen. »Heisenberg! Hernandez! Ab zum Direktor!«
Okay … Der Tag war echt gelaufen … Jonas würde sie umbringen!

Lesehappen:

#1
Einhunderteins, einhundertzwei, einhundertdrei‹, zählte Yvor innerlich, um sich zu beruhigen, nachdem diese bellenden Nervensägen in aller Seelenruhe und ohne noch einen weiteren Laut von sich zu geben, in Richtung ihres Körbchens verschwanden. Solche Verräter! Und auch Darius grinste plötzlich so, als wisse er nun ganz genau, wer in Yvors Haus das Sagen hatte. Dieser Drecksack!
»Es ist wirklich schön, bei euch zu sein, auch wenn der Grund meines Besuchs ein ernster ist. Der Rat braucht Hilfe«, erklärte das Ratsmitglied kurz darauf, nachdem sie sich in der Küche niedergelassen hatten.
Yvor runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, wie er da ins Bild passen sollte, denn der Rat benötigte normalerweise entweder ausgebildete Krieger oder Leute mit diplomatischem Geschick. Yvor war im Grunde nur für die Finanzen des Rats zuständig und den Job machte er gut.
»Yvi ist Therapeutin«, begann Darius, zögerte jedoch, als er in Yvors Gesicht blickte. Es war wie ein Dolchstoß ins Herz.

#2
Clint war in der Hölle! Und dabei hatte der Abend so gut angefangen … Antonija, Yvi und er hatten es sich im Wohnzimmer bequem gemacht und es gab sehr leckeres Essen, danach wurde einfach nur geplaudert, während Clint entspannt neben Toni auf der Couch gelegen hatte.
»Sag mal, hast du nicht gesagt, dass ihr auch Hunde habt?«, war Antonija nun eingefallen und sein Martyrium begann. Yvi brachte diese unerzogenen Plagen auf Wunsch seiner Auserwählten ebenfalls ins Wohnzimmer, wo sie sich sogleich auf Clint stürzten. Er wusste, die Bälger wollten nur spielen, aber er war nun einmal kein richtiger Hund!
»Sei bloß brav. Sollte meinen Lieblingen etwas geschehen, verrate ich Antonija, wer du wirklich bist«, drohte Yvi leise, als er ein Knurren von sich gab.
Das Knurren blieb ihm augenblicklich in der Kehle stecken. Scheiße! Was hatte die Frau gerade gesagt? Sie wusste, wer er war? Woher …
›Der Rat!‹, fiel es Clint siedend heiß ein. Aber wer wusste, dass er sich in einen Hund verwandeln konnte? Er hatte sich jahrzehntelang bemüht, es vor allen Ermittlern zu verbergen, um nicht am Ende mit dem Spitznamen ›Bello‹ bedacht zu werden oder ›Kommissar Rex‹. Er kannte seine Kollegen und wusste, dass sie solche Vollidioten sein konnten!
Einer der nervigen Rabauken kniff ihm ins Ohr und er ließ ein gespieltes Jaulen hören. Wenigstens brachte das die Therapeutin dazu, ihn von den Rackern zu befreien.
»Seid brav und hört auf, Clint zu ärgern. Er ist wesentlich älter als ihr und wird sich irgendwann wehren«, tadelte sie die Hunde.
Ob sie wusste, dass die Kleinen kein Wort davon verstanden? Yvi schob die größte Nervensäge von Clint weg, die jedoch sogleich wieder angriff, dieses Mal war Clints Schwanz das Ziel. Er ließ erneut ein Knurren hören, bewegte sich jedoch nicht. Als die fellnasige Pest mit den seltsamen Tupfen im Fell erneut angriff, hob Clint kurz den Hintern an und setzte sich halb auf sie drauf. Nun war erst mal Ruhe.

#3
Ein Klopfen an der Tür ließ sie alle zusammenzucken. Yvor kam herein. Die fünf Minuten waren wohl um und er trug einen Blutbeutel mit sich, um Isabel zu versorgen. Elly klatschte begeistert in die Hände.
»Cool! Du nuckelst jetzt so einen Beutel weg? Also brauchst du keine Opfer, wie ich es vermutet habe. Siehst du, Jonas! Keine Monster … Das ist eher sowas, wie jemand mit Diabetes oder jemand, der kaputte Nieren hat. Musst du das jeden Tag machen? Neben normalem Essen?«
Yvor, der neben Isa stand, lachte bellend auf.
»Jetzt weiß ich, wieso du sie gern hast. Die Kleine ist zum Schießen.«