Blut, Eis und Flammen

Tiara Schwarzmann ist Ermittlerin mit Leib und Seele. Wenn sie sich einmal an einem Fall festgebissen hat, lässt sie so schnell nicht mehr los. Das muss auch ihr neuer Partner Gregory feststellen. In seinen Augen ist die Vampirdame vorlaut, stur und manchmal nicht ganz dicht.
Ausgerechnet während ihres ersten gemeinsamen Falls setzt sich Tiara in den Kopf, einem einflussreichen Firmenboss ein paar delikate Fragen zu mehreren Mordfällen zu stellen. Greg versucht noch, sie zurückzupfeifen, da verschwinden sie und der Geschäftsführer von Ritter International spurlos. In der Wohnung des Verdächtigen sieht es für das ungeübte Auge normal aus, doch der Ermittler findet Spuren eines Kampfes. Wurde Tiara von Thomas Ritter überwältigt? Wieso ist er dann nicht hier und spielt den Unschuldigen? Oder gab es da einen Dritten, von dem Gregory nichts weiß? Ist dieser reiche Kerl vielleicht doch ein Opfer?

Leseprobe:

Hintergründe:

Was machen die Phönixe aus und wo kommen sie her? Diese Männer haben manchmal etwas recht Eigenwilliges, sind dennoch meine ganz persönlichen Lieblinge. Es sind Kämpfer die niemals aufgeben…

Lesehappen:

#1
Tiara hatte so etwas noch nie gesehen. Das ganze Büro des Geschäftsmannes war verwüstet worden und durch das Blut des Vampirs förmlich getränkt. Fassungslos blickte sie auf die Überreste hinab. ›Überreste‹ war die perfekte Bezeichnung dafür, denn man hatte den Unsterblichen in etliche Teile zerhackt.
›Egal, wer das war, eins ist sicher: Der Typ ist irre.‹
»Wenn du soweit bist, alles anzuglotzen, kann ich mich langsam ans Aufräumen machen«, raunte Sinner, der sich auf Tatortreinigung spezialisiert hatte. Sie hasste diesen Typ. Er löschte die letzten Erinnerungen an die Verstorbenen aus, stellte den Normalzustand wieder her. Übrig blieben nur die Angehörigen, die nichts bekamen, um es zu Grabe zu tragen. Andererseits, was sollten sie mit diesem Puzzle auch anfangen?
»Klar, tob dich aus«, seufzte Tiara und wandte sich in Richtung Tür.
»Hey«, hielt Sinner sie auf und als sie ihn ansah, grinste er. »Wenn ich hier fertig bin, wie wäre es mit einem Kaffee und einem Schäferstündchen, Schatz?«
»Nicht einmal in deinen Träumen, du Ekel.« Sie würgte und bewegte sich nochmals zur Tür des Büros.
»Och, komm schon! Ich weiß doch, dass du auf mich stehst … Ich hätte dann auch noch ein Leckerchen für dich.« Er hielt etwas in die Höhe und Tiara sah das Glitzern. Es war ein Stein, wie man ihn in Ringen einsetzte. Er funkelte in mehreren Farben, obwohl dessen Grundfarbe schwarz zu sein schien.
»Wo hast du den gefunden?«, wollte Tiara wissen und griff danach, doch Sinner zog ihn aus ihrer Reichweite.
»Was bekomme ich dafür?«
»Keinen Schlag in deine Fresse und jetzt gib her!«, fauchte sie und bemerkte, dass der Putzteufel vor ihr zusammenzuckte. Ja, er wusste, dass sie es ernst meinte.
»Jetzt relax mal, Schätzchen … Du solltest echt mal wieder flach gelegt werden. So verspannt, wie du aussiehst, könnte dir das nur guttun.« Sinner wusste wohl wirklich nicht, was gut für ihn war. Klar, er sah echt gut aus mit den längeren Haaren und dem engelhaften Gesicht, aber sie mochte diesen Leichenschänder ganz und gar nicht und das Letzte, was sie machen würde, wäre, sich mit ihm einzulassen. Eher würde sie sich bei lebendigen Leib verbrennen lassen!

#2
Tiara kam in der Tiefgarage allmählich wieder zu sich. Ihre Hand fuhr augenblicklich an ihre Seite, wo die Engelsflügel durch Magnete festgehalten wurden. Sie keuchte, da ihr jeder Knochen im Leib weh tat und sie hatte den starken Verdacht, dass ein paar Rippen gebrochen und etwas Spitzes in ihren Rücken eingedrungen war …
»Welcher Wagen ist Ihrer?«, wollte der Dunkelhaarige von ihr wissen. Er hatte sie über die Schulter geworfen und trug sie, was ihr überhaupt nicht passte. Tiara begann zu zappeln.
»Lassen Sie mich runter!«, fauchte sie, aber der Typ schüttelte nur den Kopf.
»Welcher Wagen ist Ihrer? Ich fürchte, wir haben nicht mehr viel Zeit, bis Uriel hinter uns herkommt.«
Er hielt bereits die Schlüssel in Händen und Tiara schäumte vor Wut.
›Dieser Mistkerl hat tatsächlich meine Taschen durchsucht?! Ist der noch ganz dicht?‹, ging es ihr durch den Kopf und sie versuchte, sich aus dem eisernen Griff des Mannes zu befreien. Als Antwort bekam sie einen schmerzhaften Klaps auf den Hintern.
»Aufhören, Weib! Ich habe keine Lust auf Diskussionen! Wo ist der verdammte Wagen?« Seine Stimme war nur noch ein Knurren.
»Hol Sie doch der Teufel!«, fauchte Tiara.
»Genau der ist hinter uns her …« Der Dunkelhaarige drückte auf den Türöffner und zu Tiaras Entsetzen rührte sich ihr geliebter Mini. Der Mann prustete los und verpasste ihr einen weiteren Schlag auf den Hintern.
»Au! Wofür war der denn?«, ächzte Tiara und der Mann grinste.
»Fürs Nichtssagen. Und jetzt steigen Sie ein. Wir müssen hier weg.«

#3
»Wo ist mein Wagen, verdammt nochmal?«, hatte Tiara gefaucht, nachdem sie endlich die Stufen aus diesem Bunker genommen und die Freiheit zurückerlangt hatte. Sie blickte wild um sich, aber ihr heißgeliebter Mini war nirgends zu sehen.
»Er steht in einer Scheune, etwa drei Kilometer von hier.« Tom gab sich alle Mühe, ihr nicht noch mehr auf den Geist zu gehen, als er es eh immer tat. Tiara hätte ihm jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, wieder schlagen können.
›Was bildet sich dieser elendige Drecksack nur ein? Meine Schwestern sind noch immer zu Hause und könnten von Uriel ermordet werden! Aber Hauptsache, er kommt nicht in die Schusslinie … Schöner Krieger ist Meister Tom‹, dachte sie, während sie mit ihren Highheels und nur in Toms Hemd gekleidet, die Engelsflügel auf den Rücken geschnallt durch das Feld stakste. In manchen Situationen wären Turnschuhe wohl angebrachter, aber wer hätte auch damit gerechnet, dass sie entführt, verführt und am Ende vorgeführt werden würde! Sie hasste ihn! Zumindest seine Taten. Und er schien sich unwohl mit ›Monstern‹ zu fühlen. Was für ein Glück, dass ihr Selbstbewusstsein mit einem solchen Seitenhieb klar kam. Zum Ficken gut genug, aber für die Götter unwürdig. Sie kochte vor Wut …
»Tiara«, raunte Tom hinter ihr und sie warf einen Blick über die Schulter.
»Ich will nichts hören! Ich bin noch immer böse auf dich …«
»Aber wenn ich dich weiterhin in die falsche Richtung laufen lasse, wird das sicherlich nicht besser werden, oder?«, fragte er unsicher und sie knurrte.
»Wohin müssen wir?«
Tom deutete in die entgegengesetzte Richtung und Tiara schritt so würdevoll es eben in diesen dämlichen Schuhen ging, an ihm vorbei. Sie sah seinen bedacht neutralen Gesichtsausdruck und knurrte erneut.
»Ein Ton, Freundchen …«
»Ich habe nichts gesagt!« Er hob die Hände und ließ sie an sich vorbei.