Erinnerungen eines Vampirs

Ohne Erinnerungen, dafür mit dröhnenden Kopfschmerzen wacht sie in einem schmuddeligen Zimmer irgendwo in Paris auf. Zusammen mit ihrem Retter, einem Kleinkriminellen namens Scar der sie liebevoll Eva nennt, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem ICH. Sie landet in dem vermutlich größten Abenteuer ihres Lebens, bei dem nicht nur ihre eigene Vergangenheit sie einholt, sondern auch ein lang gehütetes Geheimnis an die Oberfläche kommt. Viel drängender stellt sich Eva jedoch die Frage WAS sie eigentlich ist, denn ihr Durst nach dem Blut ihres Retters wird von Tag zu Tag stärker.

Leseprobe:

Hintergründe:

Nachdem man sich bei mir wegen des ersten Buchs „beschwert“ hatte (die erste Version des Klecks-Verlags war noch nicht ganz ausgereift, eine Tatsache, die man mir von Verlagseite aus verschwieg), kamen in „Buch 2“ noch ein paar Kurzgeschichten rein, die als Zwischenlösung zu Buch 1 und 2 dienen sollten. Damals war mir noch nicht ganz klar, in welche Richtung das Ganze gehen sollte und von der Neuausgabe von „Ein Vampir fürs Leben“ durch den DerFuchs-Verlag war auch noch nicht die Rede. Eventuell wird es hier ja auch noch eine Überarbeitung geben. Sie würde mir auf jeden Fall Spaß machen, denn das Cover von „Erinnerungen eines Vampirs“ ist ja eher schlicht gehalten. 😉
Das Überarbeiten war hier eine echte Herausforderung, denn die Technik der heutigen Zeit in dieses Buch einzuarbeiten war interessant. Damals, als ich das Buch schrieb, gab es noch keine Handys, Smartphones oder das Internet in dem Sinne, wie es das heute gibt.
TIPP: Erst die Kurzgeschichten lesen und dann kann man die Geschichte von Alexa, Thomas, Kim und co. am besten genießen.
„Erinnerungen eines Vampirs“ – nach Aussagen einiger Leserinnen das wohl blutigste Buch meiner Reihe… bis jetzt.

— Anmerkung: Ich überarbeite diesen Band derzeit und es wird vermutlich Anfang 2020 eine Neuausgabe davon geben —

Lesehappen:

#1
»Wollen wir los? Dann haben wir vielleicht noch ein bisschen was vom Tag, bevor er erneut vorbei ist.« Er zwinkerte ihr frech zu und reichte Eva ein paar Schuhe. »Hier, die haben dein unfreiwilliges Bad überlebt.«
Sie nahm die hellbraunen Stiefeletten entgegen und strich zärtlich über das Leder. Nein, sie hatten es leider nicht überlebt. Das hellbraune Wildleder der Stiefeletten von Ralph Lauren war komplett ruiniert. Sie verkniff sich ein frustriertes Seufzen und schlüpfte hinein. Was sie nun wusste, war, dass sie sich offensichtlich teure Schuhe hatte leisten können. Prima! Sie war also eine reiche Irre mit einem Hang zu blutüberströmten Männern.
»Alles okay?«
»Nein, aber ich hoffe, am Ende wird es das. Lass uns gehen. Vielleicht hilft mir ein bisschen Frischluft weiter«, gab sie zurück und schob die düsteren Gedanken beiseite.
Egal was ihr Gedächtnis noch zu Tage fördern würde, sie musste damit klarkommen. Falls ihr das alte Leben nicht gefiel, blieb ja immer noch es zu ändern.
Scar hielt ihr den Arm hin und sie sah ihn verwirrt an. Diese Geste kam ihr seltsam vertraut vor.
»Mademoiselle«, forderte er sie auf und sie fühlte in sich Wärme aufsteigen.
Egal, an wen sie die Geste erinnerte, sie schien dieser Person zu vertrauen und sie zu lieben. Eva lächelte und legte ihre Hand auf die seine.

#2
Matteo hatte wohl eine Pistole gezogen. Er bedrohte Scar und die gutmütige Emma schien dabei ebenfalls ins Kreuzfeuer zu geraten. Unbändige Wut stieg in Eva auf, pulsierte durch ihren Adern und verlieh ihr die Kraft, sich in Bewegung zu setzen. Sie öffnete die Augen und stürmte los. Wut, nichts als Wut brannte in ihr und so bemerkte sie die Veränderung nicht, während sie auf die verschlossene Tür einschlug. Ihre Eckzähne hatten sich zu Fängen verlängert und Hunger ließ ihre Sinne nach Blut gieren.
Mit einem Krachen und Splittern bersteten die Flügeltüren, gegen die sich Eva geworfen hatte. Ein Schuss löste sich und sie roch frisches, warmes Blut. Zu viel Blut für einen Schnitt oder Aufprall. Scar!
Mit einem einzigen Blick machte sie sich ein Bild der Situation. Matteo hatte versucht, auf sie zu schießen, doch Scar war zu Boden gegangen. Ein Querschläger hatte ihn getroffen. Nun zielte Matteo jedoch erneut auf sie und riss die Augen auf, entsetzt bei dem Anblick der Kreatur, die auf ihn zu gestürmt kam.
Er hatte keine Chance.

#3
»Es war ein wahres Spektakel. Ich hab es dem Typen echt nicht zugetraut, doch er hat sie tatsächlich frei bekommen. Sie sind leider noch nicht draußen und könnten deine Hilfe brauchen.«
»Wo stecken sie?« Philipe suchte die fremden Gestalten auf den Bildschirmen. Sein Vertrauter Rares tippte auf einen leeren Gang und grinste.
»Ich hoffe zumindest, dass sie noch da sind. Warte kurz.«
Philipe wartete irritiert. Was meinte Rares nur? Verblüfft sah er dem Schauspiel zu, das sich ihm bot als aus dem Nichts plötzlich drei Gestalten in genau diesem Gang erschienen. Ein blonder Mann im Anzug trug Kim auf den Armen und redete auf Scar ein, der erschöpft auf die Knie gesunken war. Er sah ganz und gar nicht gut aus und Philipe würde ihnen definitiv helfen müssen, wollte er ihnen die Flucht sichern. Egal, was sie gerade angestellt hatten, um nicht erwischt zu werden, ein zweites Mal würde es wohl nicht mehr klappen.
»Setz die Leute in Alarmbereitschaft. Sie sollen alle ausschwärmen, ohne Ausnahme, und in der Stadt nach den beiden Geflohenen suchen. Sie sind zu Fuß unterwegs und können noch nicht sehr weit sein.«
Rares nickte und zückte sein Handy. Er gab Philipes Befehl durch und sah seinen Boss dann fragend an. Philipe hoffte, dass Scars und Kims Retter einen Wagen in der Nähe geparkt hatte oder Steffen irgendwo auf sie wartete. Er musste sie so schnell wie möglich fortschaffen.